„Das Miteinander ist besonders schön”

Interview mit Melina Rolf – neue Geschäftsführerin der Tobias-Schule

Melina Rolf ist 29 Jahre alt, verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Sie wohnt in Osterholz. Seit dem 01. Februar 2024 hat sie die alleinige Geschäftsführung der Tobias-Schule übernommen. Für diese Chance ist sie unglaublich dankbar und sie freut sich auf alles, was kommt.

Wie würden Sie Ihre Persönlichkeit beschreiben?

Melina Rolf: Ich bin sehr ehrgeizig, strukturiert und zielstrebig und verfolge immer meinen Weg. Vor einem halben Jahr endete meine Elternzeit und dadurch habe ich mich entschieden, meine weiteren beruflichen Schritte in den Fokus zu stellen und mich neu zu orientieren.

Könnten Sie uns einen Einblick in Ihren beruflichen Hintergrund geben? Was hat Sie bewogen, sich für die Position der Geschäftsführung zu bewerben?

Melina Rolf: Ich bin gelernte Logopädin und habe anschließend nach ersten beruflichen Stationen in diesem Bereich meinen Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen absolviert. Zuletzt war ich im Klinikum tätig, in verschiedenen Bereichen am Rotieren, aber überwiegend im Sekretariat beim Klinikdirektor und auf der Intensivstation. Ich habe dann für mich entschieden, dass ich mich gerne beruflich weiterentwickeln und mehr Verantwortung übernehmen möchte. Dadurch fiel meine Entscheidung gegen das Gesundheitswesen und damit für das Sozialwesen und die Tobias-Schule. Ich erhoffe mir hier ein schönes Miteinander.

Die Waldorfpädagogik ist dann ein ganz neues Gebiet für Sie. Wie ist Ihr persönliches Verhältnis dazu und zur Anthroposophie?

Melina Rolf: Ja, das ist tatsächlich ein ganz neuer Bereich für mich, den ich sehr spannend und schön finde. Besonders die Ansicht zu den Schülern. Ich bin aber noch im Lernprozess, beschäftige mich aktiv mit Literatur dazu und führe viele Gespräche mit den Kollegen.

Wie sind Ihre ersten Eindrücke?

Melina Rolf: Sehr positiv und sehr herzlich. Ich finde das Miteinander an der Tobias-Schule besonders schön, im Kollegium sowie auch zwischen den Lehrern und Schülern. Ich habe mich deshalb von Anfang an total wohlgefühlt. Die Tätigkeiten sind sehr vielseitig, bunt und total spannend. Ich stehe morgens immer sehr glücklich auf und freue mich, zur Tobias-Schule zu fahren.

Können Sie Ihren Tätigkeitsbereich skizzieren?

Melina Rolf: Ich bin hier für alles nicht-pädagogische verantwortlich. Finanzen, Strukturen oder z.B. auch für Anfragen oder Anregungen von Lehrern. Des Weiteren steuere ich die Kommunikation zwischen dem Vorstand und dem Kollegium.

Welche Visionen und Ziele haben Sie für die Tobias-Schule?

Melina Rolf: Ich denke da an die Modernisierung und den gesellschaftlichen Wandel, der Blick auf Schüler und auch das Thema Lehrermangel. Wichtig für uns ist auch die Frage, wie die Heilpädagogik weitergeht und wie unsere Schule, die eine reine Förderschule ist, weiter bestehen kann. Das Modell einer reinen Förderschule mit Waldorfpädagogik gibt es so kaum mehr. Da möchte ich perspektivisch schauen, wie wir uns den Herausforderungen stellen können.

Welche Herausforderungen sehen Sie denn in der inklusiven Bildung?

Melina Rolf: Wir sind keine inklusive Schule, dies ist aber ein gesellschaftliches und politisches Ziel und der Anspruch vom Staat. Besonders unser Kindergarten ist aktuell z.B. davon betroffen. Grundsätzlich halten wir die Inklusion für sehr wichtig, glauben aber, dass es nicht für alle Kinder mit Förderbedarf der richtige Weg ist und einige dann untergehen würden. Wir haben bei uns eine Klassenstruktur von durchschnittlich zehn Kindern und können damit eine gerechte Betreuung leisten.

Neben der großen Inklusionsthematik – was sind die dringlichsten Themen der Tobias-Schule?

Melina Rolf: Auch wir sind vom Personalmangel nicht ganz befreit und brauchen für die Zukunft qualitativ gut ausgebildete Waldorflehrer mit heilpädagogischem Hintergrund, die Lust und Spaß an ihrem Beruf haben. Wir möchten die Qualität, die wir gerade
haben, weiterhin erhalten.

Wie sehen Sie die Rolle dieser Waldorfschule in der lokalen Gemeinschaft?

Melina Rolf: Wir sind mit dem Oberneulander Beirat im Kontakt und Austausch. Aktuell suchen wir gerade nach logistischen Lösungen aufgrund der geplanten Mühlenfeldbebauung, der schlechten Verkehrsanbindung und der schwierigen Parkplatzsituation. Im Allgemeinen wünschen wir uns, dass weiterhin anerkannt wird, dass wir mit unserem Konzept so in dem Rahmen noch existieren und dass wir uns dadurch auch intensiv um unsere Schüler kümmern können. Wir möchten dies weiterhin auch ausführen können. Sollte jemand Fragen oder Anregungen haben, bin ich immer offen für ein Gespräch.

Das Interview führte Doreen von Oesen. Foto: Doreen von Oesen