Das Sasu – ein Herzensprojekt wird 50!

Lebendige Freizeitgestaltung für alle Sinne

Das Jugendzentrum Sasu – die Abkürzung des Wortes Sammelsurium – in Oberneuland existiert bereits seit fünf Jahrzehnten. Seine Entstehung hat es den Oberneulander Jugendlichen selbst zu verdanken.

Wie hat damals alles angefangen? Wer hat das Sasu eigentlich ins Leben gerufen? Die Oberneulander Jugend brauchte dringend einen Ort, an dem man sich trifft, gemeinsame Projekte, Ideen verwirklichen kann, Partys feiert. Solch einen Ort zu schaffen erwies sich als ein wahrer Kraftakt voller Hürden und konnte nur möglich werden, weil eine Gruppe Jugendlicher– allen voran Jan-Dieter Junge – dafür brannte und sehr viel Zeit und Herzblut in das Projekt steckte.
Unterstützt insbesondere durch Pastor Wagner, wurde eine Scheune in der Rockwinkeler Heerstraße aufgetan, die zu diesem Zweck genutzt werden durfte. Die Jugendlichen waren begeistert; die Nachbarschaft sah dies zum Teil eher weniger positiv, sodass nach kurzer Zeit der Traum geplatzt schien.
Die Jugendlichen hielten aber an ihrer Idee fest. Einige Erwachsene unterstützten das Projekt nun und es wurde gemeinsam beraten, wie finanzielle, materielle und ideelle Unterstützung gefunden werden könnte, einen neuen, bleibenden Ort für ein Jugendzentrum zu schaffen.
Nach langen Diskussionen um die Organisationsform entschied man sich, einen gemeinnützigen Verein zu gründen.
Dem Weser-Kurier vom 06.04.1973 ist zu entnehmen, dass hier „die Herren von Engelbrechten, Napp und Wagner sowie Frau Hermsen in den Vorstand gewählt wurden. Der Beirat setzte sich aus je drei Sprechern der Jugendlichen und Erwachsenen zusammen.“
Durch großes Engagement, insbesondere der jungen Mitarbeiter des Vereins, wurde die leer stehende alte Grundschule in der Oberneulander Landstraße als neuer Ort gefunden.
Unermüdlich setzte sich die starke Truppe der Jugendlichen dafür ein, aus dem alten Gebäude ein Jugendzentrum zu realisieren. Alles wurde selbst renoviert und gebaut. Mit einfachsten Mitteln wurden u. a. eine Bühne und eine Theke gebaut, damit eine Disco entstehen konnte, mit deren Einnahmen der Fortbestand des Zentrums gesichert werden konnte. Denn damals gab es noch keine entsprechenden Fördertöpfe. Die Begeisterung und der Zusammenhalt waren so groß, dass Jan-Dieter Junge seinen Zivildienst unbedingt im Sasu leisten wollte und dies auch erreichen konnte. Nach dem Zivildienst leitete er vier Jahre lang die Einrichtung.
Bis zu 300 Jugendliche, nicht nur aus Bremen, kamen zu den Disco-Abenden, mehr als der Raum fassen konnte. Auch an den Nachmittagen fanden sich regelmäßig bis zu 40 Jugendliche ein. Damals war z. B. das Töpfern oder die Arbeit im Fotolabor äußerst beliebt.
Solch ein Herzensprojekt schweißt einfach zusammen, sodass bis heute der Kontakt unter vielen der damaligen Jugendlichen nicht abgerissen ist.
1978 – das Jugendzentrum lief inzwischen so erfolgreich, dass es allseits Anerkennung fand – wurde das Sasu räumlich erweitert. Der Neubau mit Sporthalle entstand. Allmählich veränderte sich die Organisation im Sasu, was auch einen Wechsel im Personal hervorrief. Dass wir diesen Ort heute noch haben, der Verein und viele motivierte Mitarbeiter auch in schwierigen Zeiten daran festgehalten haben, diesen Treffpunkt für unsere Jugendlichen zu erhalten, ist auch eine Anerkennung für diejenigen, die das Projekt damals auf die Beine gestellt haben. Ein Jugendzentrum lebt vom Engagement der Mitarbeiter, seiner Helfer und der Jugendlichen selbst. Damals wie heute ist das Sasu in Bezug auf Aktionsmöglichkeiten breit aufgestellt. Für sportliche Aktivitäten gibt es die mit Judomatten ausgelegte Sporthalle inklusive eines Kraftsportbereichs, ein großes Trampolin für Akrobatikfans und im Sommer ist der Pool ein absolutes Highlight.
Die Disco wird heute für private Veranstaltungen vermietet und darf ansonsten von den Jugendlichen zum Musikhören und Tanzen genutzt werden.
Für den musikalischen Bereich stehen einige Instrumente zur Verfügung. Sogar ein Tonstudio wurde eingerichtet, um eigene Songs aufnehmen zu können. Am PC können die Aufnahmen anschließend eigenständig bearbeitet werden. Neben technischen Spielmöglichkeiten wie Playstation und PC wird das Angebot an klassischen Brettspielen sehr gut angenommen. Genauso wie kreative Aktionen, sei es Basteln, Nähen oder Siebdruck, die hier bei Interesse unter Anleitung stattfinden.
Der beliebteste Treffpunkt ist auch heute noch die Teeküche. Hier ist immer jemand da, der zuhört. Hier wird gemeinsam gespielt, gechillt, geplant, gekocht. Neben der jederzeit möglichen Hausaufgabenbetreuung wird Nachhilfeunterricht angeboten sowie Hilfestellung beim Schreiben von Bewerbungen. Auch heute, so Insa Pape, die seit 2019 das Jugendzentrum leitet, sieht sich das Sasu „als einen Ort, der sinnvolle Freizeitbeschäftigung auf vielfältige Art anbietet, der bei Problemen unterstützt, immer ein offenes Ohr hat.“ Bei schwerwiegenderen Problemen haben die Jugendlichen auch die Möglichkeit, einen Termin für ein Beratungsgespräch zu bekommen. Hier kann bei Bedarf auch zu einer anderen Institution oder Beratungsstelle vermittelt werden. Die Ferienangebote werden heute wie damals sehr gut angenommen. Sie sind nach wie vor überangewählt. Dass die Einrichtung auch außerhalb der Ferien wieder mehr genutzt wird, wünschen sich Insa Pape und ihr Team. Daher ihr Appell:„Es lohnt sich vorbeizukommen und uns kennenzulernen.“
Jeder ist mit all seinen Stärken und Schwächen willkommen. Denn diese einzubringen, hält den Ort lebendig. Gibt es Hemmschwellen, traut sich jemand nicht recht, kann man sich gern vorab mit dem Sasu in Verbindung setzen. Möchten Jugendliche sich mit ihren eigenen Ideen, Projekten ehrenamtlich im Sasu einbringen, sind sie ebenfalls sehr willkommen. Sie haben hier auch die Möglichkeit, die Jugendleiter-Card, welche als Qualifikationsnachweis – und als Anerkennung – dient, zu erwerben.

Text und Fotos: Gabriele Pradel


www.sasu-bremen.de