Der Herr der Bücher
Klaus W. Burgdorf
Klaus W. Burgdorf bringt Buchstaben in ihre schönste Form! In seiner Buchwerkstatt erstellt der Oberneulander individuelle Bücher und repariert in die Jahre gekommene literarische Klassiker.
Bücher erzählen nicht nur die Geschichten, die auf ihren Seiten stehen, sondern auch die, die sie mit Menschen verbinden. Wer träumt nicht davon, den eigenen Namen auf einem Buchcover zu lesen? Ein individuelles, handgemachtes Buch auf dem Nachttisch liegen zu sehen oder ein persönliches Geschenk für die Familie oder Freunde erstellen zu lassen? Bei Klaus W. Burgdorf können Bücherfreunde aus vielen verschiedenen Farben, Materialien und Optionen wählen und ein Buch ganz nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen drucken und binden lassen.
Das Buchbinden ist für Klaus W. Burgdorf mehr als die Summe aller Seiten. Es ist eine Passion, eine Berufung, zu der der pensionierte Kaufmann erst im Ruhestand Zeit gefunden hat. „Bücher habe ich schon immer geliebt! Aber während meines Berufslebens war ich froh, wenn ich die Zeit zum Lesen gefunden habe. Heute verbringe ich einen Großteil des Tages damit, Bücher zu erstellen oder zu reparieren“, berichtet Klaus W. Burgdorf. „Das Buchbinden vermittelt für mich gleichzeitig Spannung, Harmonie, Ruhe und Konzentration.“
Auf seinen früheren Geschäftsreisen, vorwiegend in den asiatischen Raum, hat der Außenhandelskaufmann viel und gern fotografiert und Tagebücher geführt. Als dann 2010 das Ende seiner beruflichen Tätigkeit anstand, wollte er für die Menschen, die ihn in den vergangenen Jahren begleitet und unterstützt hatten, ein Buch über gemeinsame Stationen zusammenstellen und damit Danke sagen.
Es sollte aber kein maschinell erstelltes Buch werden, sondern ein handwerklich hergestelltes Werk. Mit diesem Wunsch wandte sich Klaus W. Burgdorf an Birgit Drücker, die ihre Buchwerkstatt Am Wall betreibt. Aufgrund der relativ hohen Auflage von ca. 100 Exemplaren konnte das Projekt zwar nicht so realisiert werden, wie es sich Burgdorf zunächst gewünscht hatte, aber auf einem anderen Weg gelöst werden.
Durch diese Anfrage und der spätere Besuch von Buchbindekursen war der Kontakt mit der Buchwerkstatt von Birgit Drücker hergestellt und der Grundstein für ein neues Hobby, das zur Passion werden sollte, gelegt geworden.
Buchbinden ist mehr als ein altes traditionsreiches Handwerk. Durch die enge Verbindung zu einem breiten Spektrum künstlerischer Techniken hat sich die Handbuchbinderei als Kunsthandwerk ständig weiterentwickelt. Das Buchbinden bietet die Möglichkeit, mit vielen Materialien und deren Kombination zu experimentieren und sie zu einem eigenständigen künstlerischen Ausdruck zu verbinden. Besonderes Augenmerk legt Klaus W. Burgdorf auf die Auswahl der Papiere, die er für den Einband verwendet. Insbesondere die Japanpapiere faszinieren ihn durch ihre Haptik, Muster und Farbgebungen.
Japanpapier kennt in seiner Vielfalt kaum Grenzen und ist für die unterschiedlichsten technischen und handwerklichen Anwendungen geeignet. So haben japanische Papiere seit vielen Jahrzehnten ihren festen Platz bei der Papierrestaurierung, Buchbinderei und hochwertigen Handdrucken gefunden.
„Die Lebensweise der Asiaten und insbesondere der Japaner hat mich schon während meiner beruflichen Reisen fasziniert. Ebenso der Umgang mit dem geschriebenen Wort. Die japanische Dichtkunst, das Haiku, hat mich noch mehr zum Schreiben angeregt“, resümiert Klaus W. Burgdorf. Auch seine eigenen Bücher bringt der Oberneulander selbstverständlich in eine angemessene Form – kleine Bücher, die zu besonderen Anlässen verschenkt oder auf Ausstellungen vorgestellt werden. Für die Herstellung eines Buches, von den gedruckten Seiten bis hin zum fertigen Buch, braucht Klaus W. Burgdorf viele Stunden. Hinzu kommen noch diverse Trocknungs- und Presszeiten. Zudem gehören die Herstellung von Broschuren, Mappen, Schubern und Schachteln zum Portfolio des passionierten Buchbinders.
Auch „alten Schätzen“ verhilft Klaus W. Burgdorf wieder zu einem neuen Auftritt. Ein Lieblingsbuch, das völlig zerfleddert ist, oder ein kostbares Werk, das nach und nach aus dem Leim geht? Ein Familienalbum oder eine Chronik, die für die Nachwelt erhalten werden soll? So gewissenhaft und begeistert wie Klaus W. Burgdorf neue Bücher erstellt, repariert er auch in die Jahre gekommene Werke.
Text und Foto: Meike Müller