CHRISTIANE BACKHOFF

„Der Kontakt zu den Menschen ist mir sehr wichtig!“

Und diesen Kontakt hat Christiane Backhoff seit vielen Jahren in ihrem Beruf als Apothekerin. So manches Mal ging es auch über eine Empfehlung oder Beratung hinaus, nämlich wenn dem Kunden dringend geraten wurde, unverzüglich einen Arzt aufzusuchen. „Das konnte ich dann nicht mehr anders verantworten“, schildert sie eine solche Situation.

Christiane Backhoff hatte sich seinerzeit für diesen Beruf selbst entschieden. „Meine Mutter als Apothekerin hatte mich nicht etwa dazu überreden müssen, denn ich wollte auch unbedingt, dass dieses Haus in unserer Familie bleibt. Schon meine Großeltern hatten die Apotheke seit 1905 im Besitz und meine Mutter übernahm sie dann als Apothekerin gemeinsam mit meinem Vater. So war es dann 1981 eine ganz normale Sache, dass ich diese Apotheke führte.“ Eine solche Nachfolge wiederholte sich 2014, als Tochter Amelie Backhoff die neue Inhaberin wurde. Auch für sie ist es selbstverständlich gewesen, dass sie den Beruf einer Apothekerin ergreifen würde. Christiane Backhoff ist jetzt wie damals ihre Mutter weiterhin in der Apotheke tätig – etwa 20 Stunden pro Woche. Eigentlich ist das der Idealfall – die Apotheke bleibt in der Familie und sie hat weiterhin auch diesen ihr wichtigen Kontakt zu den Menschen. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte in den Apotheken in Bezug auf rezeptpflichtige und freiverkäufliche Arzneimittel sowie Pflegeprodukte ist immens. Und besonders das komplizierte und aufwendige Rabattierungs- und Abrechnungsverfahren bei den verschreibungspflichtigen Arzneimitteln stellt hohe Anforderungen. „Gerade wurde diesbezüglich wieder ein neues Computersystem eingeführt. Da muss man eben ständig dranbleiben“, betont die Apothekerin.

Christiane Backhoff lebt seit ihrer Geburt in Oberneuland, hat sich immer außerordentlich wohl hier gefühlt und kennt natürlich sehr viele Menschen und deren Familien in Oberneuland und umzu. Seit mehreren Jahren bereits engagiert sie sich in der Ev. Kirchengemeinde Oberneuland, zunächst in der Gemeindevertretung und inzwischen im Kirchenvorstand. Sie hilft bei den Gemeindeveranstaltungen (z.B. Johannisfeuer, Kürbiswette) und an Sonn- und Feiertagen begrüßt sie die Gottesdienstbesucher am Eingang der Kirche. Seitdem ihr Ehemann stellvertretender Vorsitzender im Heimatverein ist, bringt sich Christiane Backhoff auch hier ein. Bei den Theatervorstellungen der Speeldeel übernimmt sie die Bewirtung gemeinsam mit Astrid Junge, der Ehefrau des 1. Vorsitzenden. Die Reisen des Vereins begleitet sie ebenfalls organisatorisch.

Im Jahr 2015 begann die riesige Flüchtlingswelle und es stand neben der Unterbringung der vielen Ankommenden absolut im Vordergrund das Vermitteln der deutschen Sprache. „Als man mich ansprach, ob ich da mitmachen würde, gab es für mich kein Zögern. Ich ging mit meinen beiden Töchtern und weiteren Ehrenamtlichen in die Flüchtlingszelte“, berichtet sie. Es sollte damit für Christiane Backhoff eine intensive Zeit mit dieser ganz neuen Situation beginnen. Mit vier der Geflüchteten entstand nach und nach ein guter Kontakt zur Familie Backhoff, die ebenfalls eine Patenschaft bei deren Taufe übernahm. „Wir haben uns außerdem geschichtlich und kulturell mit ihren Herkunftsländern umfangreich befasst und vieles daraus gelernt. Das war für uns doch eine andere Welt.“ Mittlerweile haben die vier jungen Iraner eigene Wohnungen, erfolgreich Sprachkurse besucht und teilweise auch schon beruflich Fuß fassen können. Backhoffs kennen hier in Bremen inzwischen bereits einige ihrer Landsleute. „Diese letzten Jahre bedeuten für uns eine ausgesprochen große Bereicherung“, fasst Christiane Backhoff zusammen.

Text: Margrit Groll, Foto: privat