Die ersten Oberneulander Störche sind da!

Nest am Hollerdeich

Zwei Wochen später als im vergangenen Jahr, am 18. Februar, bezogen die Oberneulander Störche ihr Nest am
Hollerdeich.

Beide erreichten ihren Horst am selben Tag. Obwohl Störche nicht partnertreu, sondern standorttreu sind, finden sie in aller Regel wieder zueinander und führen eine Saisonehe. Denn in jedem Jahr zieht es das Weißstorchenpaar zurück zu ihrem einmal bezogenen Nest. Als Indikator einer intakten Natur werden sie Jahr für Jahr freudig begrüßt.
Dieser Regel folgten auch Adrian und Alina, das Oberneulander Storchenpaar, das anhand ihrer Beringung auch in diesem Jahr wieder eindeutig identifiziert werden konnte. Dass er Holländer und sie Deutsche ist, zeigte die Beringung der Störche. Bis September gehören Adrian und Alina nun wieder zur Familie Drewes. Seit 2014 brütet das Weißstorchenpaar Jahr für Jahr in luftiger Höhe auf Hof Drewes und hat seitdem mehr als 13 Küken großgezogen.
Die große Vertrautheit und Unerschrockenheit des Oberneulander Storchenpaars mit den Bewohnern erlaubte es Jürgen Drewes und dem Storchenexperten Jürgen Lohmann, mithilfe von Alexander Klüver und dessen Hubbühne das Nest trotz vorzeitigen „Bezugs“ von den Resten des Vorjahres gründlich zu säubern. „Regelmäßig einmal im Jahr machen wir das Nest sauber, denn die Jung- und Altstörche haben es vollgekotet“, so Lohmann. Wenn die Jungstörche ab Juni Federkiele ausbilden, hören die Alten auf, die Kleinen zu „hudern“ und das Nest zu säubern. Kot und Mist aber machen das Nest undurchlässig, und es besteht bei regnerischem Wetter die Gefahr des Ertrinkens für die kleinen Störche. Zur Grundreinigung gehörte das Ausräumen von Kot- und Fraßresten, die Auflockerung des Geästs und eine neue Einstreu. Eine Schubkarre voller Mist räumte Jürgen Lohmann aus dem großen Storchennest. „Jetzt sind die Voraussetzungen tipptop“, sagte Jürgen Drewes zufrieden. „Getreten“ hätten sich die beiden Störche schon ordentlich, berichtete der Oberneulander Landwirt, eine Eiablage aber hatte bis Ende Februar noch nicht stattgefunden.
Im Landkreis Osterholz, so Jürgen Lohmann, gebe es in diesem Jahr 45 belegte Nester. Seine Störche kommen schon seit 20 Jahren auf das Nest in Seebergen.
Vom Deich aus kann man die Oberneulander Störche auch in diesem Jahr wieder bestens beobachten. Auf Hof Drewes aber haben sie ihren Rückzugsort. Sie lieben das Gewohnte, die Oberneulander Landwirte gehören zur Storchenfamilie. Besuch von Fremden aber bringt massive Unruhe und veranlasst die Störche leicht, ihr Nest zu verlassen. Die Deichkrone bietet genügend Abstand, aber auch ausreichend Nähe, um die Störche in aller Ruhe beobachten zu können. Das Männchen ist daran zu erkennen, dass es deutlich größer ist als das Weibchen.
Neben Hajo Kaemena warten in diesem Jahr auch Karen und Lüder Haltermann sowie die Familie Sündermann am Hodenberger Deich auf den Bezug der von ihnen gestellten Nistmöglichkeiten.

Text und Foto: Sabine v.d. Decken