Die Oberneulander Störche am Hollerdeich im Mai

Storchentagebuch Mai

Ende April begann das große Schlüpfen im Oberneulander Storchennest. Storchenvater Jürgen Drewes sah zu dem Zeitpunkt, wie die Altstörche Adrian und Alina begannen, ihren Nachwuchs mit Futter zu versorgen.
Von diesem Moment an verließ immer nur einer der Altstörche das Nest, um für Futter zu sorgen. Wie viele Küken aber im Nest sitzen, das konnte Drewes zu dem Zeitpunkt noch nicht erkennen. Denn aus dem Nest geworfene Eierschalen hat Drewes trotz intensiver Suche auch in diesem Jahr wieder nicht gefunden. Er ging davon aus, dass es Mitte Mai werden würde, bis bei der Futterübergabe langgereckte Hälse zu erkennen sind und damit Rückschlüsse über die im Nest befindliche Anzahl von Storchenküken zu ziehen sind.
Da Störche Nahrung nicht zerkleinern können, mussten sie für die Küken Würmer, Insekten und Larven suchen – denn sobald Küken aus der Schale gekrochen sind, sperren sie den Schnabel auf und betteln um Futter – die fanden sie trotz Trockenheit, wenn sie Jürgen Drewes beim Ackern begleiteten und die frische Erde hinter dem Trecker nach Nahrung absuchten. Dem Trecker folgten viele Störche, nicht nur die Drewes-Störche.
Die Kälte und Nässe Ende April überstanden die Oberneulander Storchenküken, weil das Elternpaar die in der Nestmulde geduckten Jungvögel mit ausgebreiteten Flügelschwingen davor schützte. „Hudern“ wird diese Verhaltensweise genannt. In jedem Jahr werfen die Storcheneltern mindestens ein Junges aus dem Nest, so Jürgen Drewes‘ Erfahrung.
„Mein alter Herr“, so nennt Jürgen Drewes Adrian liebevoll. Laut Rechnung von Storchenvater Drewes muss der Oberneulander Storch mehr als zehn Jahre alt sein. Die ersten drei Jahre kam er solo. Beim ersten Besuch müsste er bereits zwei bis vier Jahre alt gewesen sein. Denn erst in diesem Alter ziehen die Störche zur Brut zurück in den Norden. Erst im vierten Besuchsjahr hat es gefunkt, erzählte Jürgen Drewes. Nun ist das Nest seit 2014 regelmäßig besetzt. Störche können älter als 30 Jahre werden, also scheint Adrian im besten Alter zu sein.
Bei Lüder Sinning verscheuchten am 1. Mai fremde Störche sein Storchenpaar vom Nest und warfen vier Eier raus. „Das ist Natur“, stellte er fest, hofft aber, dass die sich Anfang Mai in der Nähe des Nests aufhaltenden Störche vielleicht noch einmal anfangen zu brüten.
Im Nest Haltermann wurde in der ersten Maiwoche noch gebrütet. S.v.d.D.