Endlich Anstich!
Der Oberneulander Spargel ist da!
Sobald die Spargeltriebe die Krone der Spargeldämme durchbrachen, begann der Spargelstich bei Bremens einzigem Spargelbauern Hajo Kaemena. Bei Temperaturen von 12,5 Grad Celsius im Wurzelbereich begann das so begehrte erste Frühlingsgemüse zu wachsen und seine Köpfe durch das Erdreich zu strecken. Trotz Folienabdeckung gab es aber zu Ostern noch keinen Oberneulander Spargel.
Im vergangenen Jahr pflanzte Kaemena neue, ein Jahr alte Spargelpflanzen an, die im ersten Jahr nur Grün bildeten. In diesem Jahr können die neuen Dämme bereits zehn Tage lang beerntet werden. „Richtige Erträge bringt es aber erst drei bis vier Jahre später“, so Kaemena. Das neue Spargelfeld kann bis zu zehn Jahre beerntet werden. Acht bis zehn Jahre lang bringen die Pflanzen einen guten Ertrag, dann werden die Stangen zusehends dünner. Um die Spargelsaison voll ausnutzen zu können und weil die Spargelpflanzen nur neun Wochen gestochen werden sollten, setzt Hajo Kaemena auf eine frühe und eine späte Sorte. Denn den Johannitrieb sollte man dem Spargel lassen, sagte der erfahrene Spargelbauer.
Der Abstand der Spargelpflanzen in den Dämmen beträgt bei der frühen Sorte 33 Zentimeter, bei der späten Sorte liegen die Pflanzen 25 Zentimeter auseinander. Bis in 1,50 Meter dehnt sich das Wurzelgeflecht des Spargels in die Tiefe des mit Pferdemist und Gründüngung versehenen Bodens aus. Der Spargelgeschmack ist abhängig vom Boden. Ganz wichtig aber, so der Oberneulander Spargelbauer, sei die Frische. „Je länger man ihn lagert, umso mehr verliert er an Geschmack.“
15 Saisonkräfte benötigt der Oberneulander Spargel- und Erdbeerbetrieb, damit Spargel und Erdbeeren erntefrisch verkauft werden können. Wie im vergangenen Jahr schon ist aktuelle Lage immer noch ein bestimmendes Thema während der Ernte. Kaemenas haben eigens dafür einen Plan entwickeln müssen. Sie haben geplant, jeden Neuankömmling zu testen und die Saisonkräfte in Vierergruppen einzuteilen, um Kontakte reduzieren zu können.
„Wir haben vor einem Jahr geglaubt, dass sich die Situation für die neue Saison geändert hätte“, sagt Hajo Kaemena ernüchtert. Aber mit Einhaltung der Abstandsregeln und Belegung der Wohneinheiten nur von einer Person, sofern es sich nicht um ein Ehepaar handelt, war Hajo Kaemena auch in der vergangenen Saison auf der sicheren Seite. Zusagen von Saisonkräften hat der Oberneulander Spargelbauer bereits genug. Ende März gingen die Überlegungen in die Richtung, Saisonkräfte bereits vor Beginn des Spargelstichs zur Arbeitsquarantäne einreisen zu lassen, um pünktlich für den Anstich gut gerüstet zu sein.
An vier Ständen verkauft Hof Kaemena in diesem Jahr Spargel und Erdbeeren. Bei Fleischerei Becker an der Oberneulander Heerstraße, an der Schwachhauser Heerstraße/Ecke Metzer Straße, in Borgfeld bei Heike Klattes Milchmanufaktur und ganz neu bei Edeka Maaß, hier mit Sonntagsverkauf, stehen die Stände. Am Mariannenhof findet kein Verkauf mehr statt.
Via Instagram lässt Hajo Kaemena Interessierte am täglichen Freud und Leid eines Spargelbauern teilhaben.
Das von Hof Kaemena und Karolina Lucht entwickelte Spargelevent „Vom Feld auf den Tisch“, bei dem Spargelfreunde unter Anleitung in der Bremer Kochschule „Koch mit Karo“ ein Menü kochen, wird in diesem Jahr ein neues Gesicht bekommen und online stattfinden. Teilnehmer können an den Spargelständen die für das Kochevent nötigen Zutaten kaufen.
Auch die traditionelle Feldführung fällt aller Wahrscheinlichkeit in diesem Jahr aus. „Wir machen es von der aktuellen Situation abhängig“, sagte Hajo Kaemena. Aktuelle Änderungen sind auf Facebook zu lesen.
Auf www.hof-kaemena.de sind alle Standorte der Kaemena-Verkaufsstände zu finden.
Text: Sabine von der Decken, Foto: Hajo Kaemena