Großbaumverpflanzung im Golf-Club Oberneuland

Die 250m lange reise der Eichen

Das von Justin Iken initiierte Arboretum als Bestandteil des Golf-Club Oberneuland ist mit mehr als 3.000 Pflanzen eine absolute Besonderheit und macht den Oberneulander Golfplatz zu einem der artenreichsten weltweit. Nun aber wurde eine Verpflanzung von sechs großen Eichen notwendig. Im Frühjahr ging die Aktion in Planung, im Herbst war es dann so weit.

Zum Altbestand von Justin Iken gehören etwa 1.000 Gehölze, von denen viele mehr als 100 Jahre alt sind. Im Sinne des Bremer Kaufmanns und anhand dessen Pflanzlisten setzte der Golf-Club Oberneuland seit 1996 weitere 880 exotische Bäume und mehr als 2.000 Sträucher. Pro Art wählte Iken für das Arboretum nur je ein Exemplar aus und bestimmte deren Pflanzorte.
Erstmals in der Geschichte des Golf-Clubs fand nun eine Großbaumverpflanzung statt. Grund hierfür war, wie Clubmanager Sebastian Hochbaum versicherte, eine Verbesserung der Spielbarkeit des Platzes sowie die Absicherung der Grundstücksgrenze zum Bremer Hockey-Club. „Beim Setzen der Eichen während der Vergrößerung des Platzes“, so Hochbaum, „wurde damals nicht in die Zukunft gedacht.“ Jetzt traten sechs vom Golf-Club gesetzte Eichen eine 250 Meter lange Reise quer über den Golfplatz an und fanden eine neue Heimat im Eichen-Arboretum. Mit der Verpflanzung ergibt sich für die Spieler eine andere Einspielposition, die der Sicherheit der Tennisplätze des BHC zugutekommt. Denn die neue Optik zwinge die Spieler, ihren Schlag anders auszurichten, erklärte der Clubmanager die Maßnahme.
Pro Baum kostete die spektakuläre Pflanzaktion den Golf-Club Oberneuland 1.400 Euro. Für die Großbaumverpflanzung musste bei den Mitgliedern keine große Überzeugungsarbeit geleistet werden, so Hochbaum. Denn die Veränderung von Spielbarkeit und Charakter des Lochs überzeugte. Die größte der verpflanzten Eichen ist zwölf Meter hoch, 25 bis 30 Jahre alt und hat einen sechs Kubikmeter großen Wurzelballen. Europas größter Baumverpflanzer kam mit schwerem Gerät auf den Golfplatz, stach die großen Wurzelballen aus und setzte sie in die neuen Pflanzlöcher. „Sicherlich haben die Bäume Stress“, kommentierte Hochbaum die Umpflanzaktion. Um den zu minimieren, wurden 30 Prozent der Krone zugunsten einer geringeren Versorgungsleistung ausgedünnt. Zudem beschnitten die Landschaftsgärtner des GCO die Wurzelballen als Maßnahme gegen Wurzelfäule. Bis zum Laubabfall werden alle Bäume stark gewässert. Nach ihrer Ankunft wurden sie am neuen Platz fest vertaut, um starken Herbstwinden standhalten zu können.
Für den Golf-Club Oberneuland war es die erste Großbaumverpflanzung in seiner Geschichte.

Text: Sabine v. d. Decken, Fotos: GCO