Heiliger Hubertus, kapitaler Hirsch & Blühstreifen
Morgendämmerung, die Zeit vor dem Sonnenaufgang. Am Horizont berührt die Nacht den Tag. Der Himmel färbt sich grau, blau und rötlich, für manche ist es die schönste Zeit des Tages. „Jäger mögen die Dämmerung besonders, sie sorgt für Klarheit und Wachheit für das Leben um dich herum“, sagt Pastor Thomas Ziaja in der Sonntagspredigt der Hubertusmesse.
„Leise sitzen sie auf ihrem Hochsitz und beobachten das Wild, welches sich auf die Lichtung traut. Wachsam müssen sie sein, um das Wild nicht durch einen unglücklichen Schuss zu verjagen. Wach für Gottes Schöpfung.“ Nicht wie einst der Pfalzgraf Hubertus, der reich und unbeschwert sein Leben lebt und nach dem Tod seiner Frau in ein tiefes Loch stürzt. Er beginnt im Übermaß zu trinken und zu jagen, womit er den Ruf der Jägerei zerstört. Von Hege und Pflege der Natur sowie Beachtung der Regeln der Gesellschaft und guten Jägerei keine Spur, erzählt Pastor Thomas Ziaja weiter. Eine Legende besagt, als Hubertus am Karfreitag, während der Schonzeit, auf die Jagd geht und ein Tier erlegt, erscheint ein kapitaler Hirsch, welcher ein Kruzifix zwischen dem Geweih trägt. In diesem Moment ist für Hubertus alles anders, er findet aus seiner Hoffnungslosigkeit zurück und ändert sich, wird zum heiligen Schutzpatron der Jäger. Die Hirschlegende gilt unter ihnen als Vorbild der Mäßigung und der waidgerechten Jagd. Es ist genau festgelegt, wann und wie viel Wild erlegt werden darf. Das ist auch notwendig, da ein zu großer Wildbestand die Natur zerstören würde. „Sei bereit für das Leben, das Gott dir schenkt. Sei wachsam für Gott“, ermuntert Pastor Thomas Ziaja die Zuhörenden und benennt den Zweck der Kollekte am Ausgang, welche für Blühstreifen bestimmt ist. „Ohne Blühstreifen gibt es auch keinen kapitalen Hirsch.“ Es ist ein Kreislauf, welchen wir durch unser Verhalten und Konsum mitbestimmen. Warum nicht hin und wieder ein Stück Wild essen, mehr Bio geht nicht.
Zu Beginn des Gottesdienstes und am Ausgang der Oberneulander Kirche spielte das Bläsercorps der Landesjägerschaft Bremen e.V. unter der Leitung von Gerd Anders. Musikalisch wurde die Hubertusmesse von einem Horn-Sextett begleitet. Es war erstaunlich, welche Töne die Bläser ihren Parforcehörnern entlockten.
Text und Foto: Susanne Wokurka