Heinekens Park

Streifzug durch Oberneulander Parks

Das Herzstück von Heinekens Park ist zweifellos das große Rondell aus kunstvoll beschnittenen Hainbuchen. Man nennt es auch gern Heckentheater, denn Ende des 18. Jahrhunderts liebten es die Herren großer Landgüter und Parkanlagen offenbar, ihren Gästen im Freien kleine Lustspiele vorführen zu lassen.

Ob auch bei Christian Abraham Heineken, dem das Gut 1782 als Erbe zufiel, Theater gespielt wurde, ist nicht überliefert. Heute können wir froh sein, dass es noch immer existiert, denn 1970 sollte das ganze Gelände zwischen Am Jürgens Holz und Aumundsdamm als Bauland ausgewiesen werden. Das gab Ärger im Ort. Bis sich schließlich die Familie Heineken entschloss, einen Teil ihres Geländes der Stadt zu überlassen. Der Park und die historischen Gebäude stehen seit 1973 unter Denkmalschutz.
Der kürzeste Weg zum Heckentheater führt durch eine schmale eiserne Pforte an der Oberneulander Landstraße. Ihre wahre Pracht entfaltet die Anlage im Sommer bis zum Frühherbst, wenn die Hainbuchen im satten Grün stehen. Doch selbst im Frühling, bevor die Blätter sprießen, ist es auf jeden Fall einen Besuch wert. Das Rondell besteht aus jeweils zwei beschnittenen Hainbuchenreihen. Man sollte ruhig einmal zwischen den beiden entlang schlendern. Nicht nur, dass man reizvolle Blicke zwischen den einzelnen Torbögen hat, man kann auch gerade jetzt die kleinen Stämmchen bewundern, wie sie sich, knorrig und miteinander verwachsen, dem Auge darbieten.
Der eigentliche Eingang zum Park jedoch befindet sich gegenüber vom Kaptiän-König-Weg. Ein weißes Tor mit zwei Pforten. Derzeit in einem renovierungsbedürftigem Zustand (siehe auch Artikel auf Seite 69).
Beim Eintreten schweift der Blick jetzt im Frühjahr über Tausende von Buschwindröschen, die sich hier besonders wohlfühlen. Auf breiten Spazierwegen geht man hinein und bemerkt bald etliche hohle Baumstämme, die hier ihr Dasein fristen. Mancher von ihnen ist die Heimat des Eremiten, jenes seltenen Käfers, den man allerdings in Oberneulander Parks öfter entdecken kann. Linkerhand geht man dann weiter zum Heckentheater und von dort aus parallel zum Aumundsdamm bis ans Ende des Parks. Auf der rechten Seite wird dem Besucher unübersehbar kundgetan, dass dort der private Teil des Parks beginnt. Aber gerade in diesem Bereich befindet sich weiter hinten das denkmalgeschützte ehemalige Wohnhaus von Heineken.
Ein Schmuckstück direkt an der Landstraße ist das ebenfalls denkmalgeschützte Hofmeierhaus. In solchen Häusern wohnten seinerzeit die Verwalter jener großen, von einem Park umsäumten Anwesen in Bremen. Obwohl es umzäunt ist, gehört es zu Heinekens Park. Hier residieren Jochen und Christine Mönch. Der bekannte Fotograf und seine Ehefrau haben nach eigenen Worten das Haus vor rund 40 Jahren als Ruine, also total baufällig, übernommen. Und selbst wieder hergerichtet. Ihre „Galerie im Hofmeierhaus“ zeigt in wechselnden Ausstellungen Bilder, Skulpturen und Installationen zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler. Bleibt zu hoffen, dass sie bald wieder geöffnet werden kann. Im Garten steht ein blaues Pferd, eine Plastik, die Jochen Mönch vor 21 Jahren nach Ende der Ausstellung „Der Blaue Reiter“ in Bremen ersteigert hatte. Nur wenige Monate danach wurde es von Vandalen zerstört. Er ließ es auf eigene Kosten wieder herrichten.

Text: Eberhard Matzke, Foto: Jochen Mönch