Komplett runderneuert

Team Stiftung NordWest Natur hat sich neu aufgestellt

„Noch bin ich in der „Kennenlernphase“, sagt Robin Maares, der seit Anfang März als Landschaftsökologe das Team der Stiftung NordWest Natur verstärkt. Mit der Idee, die Natur der hiesigen Region, in der er aufgewachsen ist, zu schützen, kam der Fischerhuder nach seinem Studium zurück. „Die Landschaft ist mir ans Herz gewachsen“, sagt der 29-Jährige, der mehrere Umwege und „Reifejahre“ brauchte, um seine eigentliche Richtung zu finden.

Nach dem Abitur folgte erst einmal eine Ausbildung zum Mechatroniker mit dem Plan, ein Maschinenbaustudium zu beginnen. Dazu kam es dann nicht mehr, wurde ihm doch klar, dass es das Studium der Landschaftsökologie war, das ihn reizte. Plan war, im Nordwesten zu bleiben, um weiter ehrenamtlich in der von ihm ins Leben gerufenen Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft in Rotenburg arbeiten zu können. Als Gebietsschützer der Stiftung NordWest Natur bringt er nun seine Fachkenntnisse im Bereich des Artenschutzes von Kiebitz und Brachvogel ein, leitet Praktikanten in den Schutzgebieten an und führt sie in die Praxis ein. Sein erklärtes Ziel ist es, das Naturschutzmanagement in den Schutzgebieten der Borgfelder Wümmewiesen auf dem heutigen Stand zu halten und zu verbessern.
In der ornithologischen Szene, so die Geschäftsführerin von NordWest Natur, Rebekka Lemb, habe Robin Maares bereits einen Namen gehabt. Es sei nicht einfach, jemanden mit profunden Artenkenntnissen zu finden, stellt sie fest. Umso froher ist die Stiftung NordWest Natur, den aus Fischerhude stammenden Landschaftsökologen und Ornithologen für sich gewinnen zu können. Seit gut einem Jahr hat sich das Team „runderneuert“ und verjüngt. „Wir liegen mit dem Generationswechsel im Trend“, sagt die 39-jährige Rebekka Lemb. Alle seien so jung, dass sie Neues aufbauen und neue Themen anpacken wollen, trotzdem aber Bewährtes bewahren wollen. Aufgrund der guten personellen Ausstattung will die Stiftung NordWest Natur nun wieder viele Veranstaltungen anbieten. „Jetzt ist wieder mehr machbar. Wir freuen uns über alle, die mit uns in die Natur gehen wollen.“
Als Mitarbeiter der Stiftung sind die Naturschützer auf den ersten Blick nicht unbedingt zu erkennen. Das am Fahrrad angehängte blaue Naturschutzmobil aber ist ein deutliches Erkennungszeichen. Aufgrund der Pandemie konnte der prall mit Materialien für Umweltbildung und Gebietsbetreuung gefüllte Anhänger nur eingeschränkt genutzt werden. Das wird sich nun mit Sarah Wöhrle, die seit April 2020 als wissenschaftliche Mitarbeiterin die Projektleitung Umweltbildung übernommen hat, und Robin Maares ändern.
Da das elektrifizierte CO2-neutrale Fortbewegungsmittel sogar mit einem Akku zur Stromversorgung ausgestattet ist, wird während Exkursionen mitten in der Natur sogar die Projizierung eines Films über die Natur möglich. Zudem bietet das Mobil genügend Fläche zum Mikroskopieren vor Ort. Und die mit Magnetfarbe gestrichenen Außenwände ermöglichen es, themenbezogene Karten anzuheften.
Besonders häufig will Sarah Wöhrle nun mit dem Naturschutzmobil unterwegs sein. Aufgrund der durch die aktuelle Lage eingeschränkten Arbeitsmöglichkeiten musste sie in ihrem Arbeitsbereich in den vergangenen Monaten ein wenig umdenken. „Du bist ein nie versiegender Quell von Ideen“, bescheinigt Rebekka Lemb der aus Peine stammenden 30-jährigen Geographin. Denn während der „kontaktarmen“ Zeit drehte Wöhrle einen Naturfilm im Blauen Klassenzimmer zur Verwendung als Unterrichtsmaterial. Neben einer allgemeinen Einführung in das Naturschutzgebiet widmete sie sich dabei den Veränderungen der Artenvielfalt im Wandel der Jahreszeiten. Während des vergangenen Jahres kümmerte sich die Geographin um eine Neuauflage des Naturfahrplans, mit dem Schüler unter Anleitung die Wümmewisen neu entdecken können.
Ihre Hauptaufgabe sieht die Projektleiterin Umweltbildung, deren Schwerpunkt im Bereich gewässerbezogener Themen liegt, in der Zusammenarbeit mit Borgfelder Grundschulen und weiterführenden Bremer Schulen. Zukünftig plant sie die Umweltbildung auf Kitas auszuweiten. „Wir sind für alle Altersstufen offen“, sagt sie und freut sich genauso auf Familien. Rebekka Lemb bezeichnet Sarah Wöhrle liebevoll als „Miss Wümmekalender“, da sie sich maßgeblich um dessen Erscheinen gekümmert hat.
Das Studium der Geographie absolvierte Sarah Wöhrle in Bremen, das Masterstudium in Freiburg. Ein Praktikum brachte sie der Stiftung NordWest Natur näher, daran schloss sich die Elternzeitvertretung von Rebekka Lemb an. In dieser Zeit brachte Wöhrle die Basisförderung Umweltförderung auf den Weg, um mit den Mitteln die Umweltbildung in der Stiftung ausbauen zu können.

Text und Fotos: Sabine v. d. Decken