Lohn fürs Ehrenamt
Einladung beim Bundespräsidenten
Es war schon aufregend, einen so dicken Brief vom Bundes-präsidenten zu bekommen, erinnert sich Philip Preuß. Der 20-jährige Oberneulander erhielt im Juni eine auf feinstem Bütten gedruckte Einladung zum Bürgerfest des Bundespräsidenten im Schloss Bellevue in Berlin. „Ich war erstaunt, weil ich nicht wusste, wer mich als Gast vorgeschlagen hat“, sagt Philip Preuß, der sich in seiner Freizeit sowohl im Jugendbeirat als auch in der Gemeinde ehrenamtlich engagiert. „Es war die Senatskanzlei, die mich vorgeschlagen hat.“ So packte er Ende August einen schicken Anzug ein, nahm seine Freundin mit und ab ging es nach Berlin. Rund 1500 Gäste kamen am letzten Augustwochenende an den Spreeweg. Gut die Hälfte wurde aufgrund ihres Engagements eingeladen, der Rest war Begleitung. „Leider hat es so stark geregnet, dass ich beim Einlass komplett durchnässt war. Aber zur Begrüßung gab es gleich einen Regenschirm für jeden Gast – der klassische mit ‚Der Bundespräsident’ drauf, den man aus den Nachrichten kennt.“
Seit seinem 16. Lebensjahr gehört Philip Preuß dem Jugendbeirat an, engagiert sich auch in der Bremer Beirätekonferenz. Politik interessiert ihn, ehrenamtliches Engagement ist für ihn Ehrensache und über die Einladung nach Berlin hat er sich ehrlich gefreut.
„Nach viermaliger Sicherheitskontrolle haben wir erst eine Führung durch das Schloss bekommen und kaum im Garten angekommen, war es eine echt lockere Atmosphäre. Es gab die verschiedensten Informations-, Essens- und Getränkestände und drei Bühnen.“ Sogar ein Auftritt von den „Ärzten“ war geplant – hätte das Wetter der Veranstaltung nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Wir konnten sehen, dass der Bundespräsident diskutierte und schließlich auf die Bühne kam, um die Veranstaltung wegen des Wetters abzusagen.“ Innerhalb kürzester Zeit war das Gelände geräumt und – wie es dann immer so ist: „Auf dem Weg zum Hotel war es schon wieder trocken.“
Ein Trost für Philip Preuß: „Nächstes Jahr bin ich automatisch wieder dabei und so hatten meine Freundin und ich ein tolles Wochenende in Berlin.“ Übrigens: Die beiden Regenschirme geben sie nicht mehr her.
Text: AS, Fotos: privat