Neue Wege in kunstarmer Zeit

Christa Bröker

Auch die Oberneulander Künstlerin Christa Bröker steht aufgrund der aktuellen Lage in diesem Jahr vor neuen Herausforderungen. Ganz verzichten aber will die international arbeitende Künstlerin in dieser kunstarmen Zeit nicht auf die traditionelle Öffnung ihres Ateliers. Nur die Konditionen haben sich ein wenig verändert. Mit Freude öffnet die Oberneulander Künstlerin Christa Bröker für ihre Herbst- und Winterausstellung Haus und Garten und gestattet Einblicke in Atelier und Werkstatt, bittet aber um eine telefonische Voranmeldung.

Seit 40 Jahren ist sie künstlerisch tätig und ständig auf der Suche nach neuen Techniken. „Das hört nie auf“, sagt die Malerin und Bildhauerin, die in ihrer aktuellen Ausstellung viele neue Arbeiten zeigt. So auch kleine auf Stelen sitzende Bronzeskulpturen, die sie „Kantenhocker“ nennt. Die ließ sie in der Worpsweder Werkstatt für Bronzeguss bei Lothar Rieke gießen. In der künstlerischen Auseinandersetzung widmet sie sich hier intensiv dem Thema „paarweise – Paar weise – Paarweise“. „Aber“, so sagt die Künstlerin, „ jede Figur wirkt für sich, aber auch in der Gruppe oder als Familie.“
In dem Werk „After corona“ ließ Christa Bröker ihren Emotionen bezüglich der Pandemie freien Lauf. In wahren Farbexplosionen drückt sie alles bisher Ungesagte in spannungsreicher, farb- und strukturintensiver Malerei aus und formuliert künstlerisch damit ihre Hoffnung auf die Zukunft.
Durch die Beimischung von Farbpigmenten erschafft Christa Bröker in ihren Strukturbildern eine ganz eigene, unnachahmliche Farbpalette. So entstehen durch 50- bis 60-fache Lasierung atmosphärische, durchscheinende Bilder abstrahierter Landschaften. Für die Oberflächen ihrer strukturintensiven Materialbilder entwickelte die Malerin und Bildhauerin ganz eigene „Rezepturen“, die es ihr ermöglichen, Sprünge, Abplatzungen und Risse zu initiieren. Das Ergebnis sind an Rinden und Gesteinsformationen erinnernde Strukturen.
Als ein teilweises Zurück zu ihren Wurzeln bezeichnet Bröker die mit „Liquid pencil“ gemalten Aquarelle, die sowohl die Eigenschaften von Transparenz als auch von Struktur aufweisen.

Text und Foto: Sabine v.d. Decken