Oberneulander Storchen-Tagebuch
In Oberneuland brüten & schlüpfen sie
Ende April schlüpften drei Küken aus den hühnereigroßen Eiern auf Hof Drewes aus ihren Eiern. Schon nach kurzer Zeit warf das Elternpaar Adrian und Alina das Schwächste aus dem Nest. Aus Regenwürmern und kleinen Insekten besteht die allererste Nahrung der Küken, die die Altstörche als vorverdauten Brei aus ihrem Kropf in das Nest würgen. Haben die Jungen Hunger, picken sie die Schnäbel der Altstörche an, um damit den Würgereflex auszulösen. Zu schwache Küken, die keine Pickreaktion zeigen, werden nicht weiter gefüttert und aus dem Nest geworfen. Ende Mai waren die beiden Storchenjungen bereits fünf Wochen alt. Ihre Köpfchen guckten über den Nestrand und die Flügelspitzen hatten sich bereits schwarz gefärbt. „Alles läuft prima und nach Plan“, sagte Monika Drewes voller Zufriedenheit. Die beiden Jungen seien rund und schier. Aufgrund der Trockenheit im Frühjahr war das Futterangebot allerdings begrenzt. Daher sei es gut, dass die Altstörche auf Hof Drewes nur zwei Schnäbel zu stopfen hätten. Noch hielt sich der Nahrungsbedarf der Küken in Grenzen, sodass nur einer der Altstörche auf Futtersuche gehen musste. Das änderte sich mit zunehmendem Wachstum. Die kleinen Küken wurden alle zwei bis drei Stunden gefüttert und nahmen während eines kurzen Zeitraums pro Tag bis zu 1.600 Gramm Nahrung auf – mehr als die doppelte Nahrungsmenge eines erwachsenen Storchs.
Seit Ostern brüten Clemens und Constanze, berichtete Michaela Sündermann. Ende Mai hatte sie dann das Gefühl, dass sich etwas tut. Regelmäßig erhoben sich die Altstörche vom Nest und warfen Futter- oder Kotreste heraus. Da das Nest auf Hof Sündermann recht tief ist, waren auch hier die Altvögel nur zu sehen, wenn sie sehr aufrecht saßen. Aus diesem Grund wird es wohl noch eine Weile dauern, bis die Köpfchen der Storchenküken über den Rand hinausragen.
Seit dem 8. Mai wechselten sich auch Hinni und Lisbeth auf Hof Sinning mit dem Brüten ab. Familie Sinning war Ende Mai in freudiger Erwartung auf den ersten Storchennachwuchs auf Hof Sinning. Um die Störche nicht zu stören, überflogen sie das Nest, das in dieser Saison bereits zum zweiten Mal bewohnt ist, aber nicht. Das zweite Storchennest auf ihrem Hof fand allerdings keinen Mieter.
Auch bei Jakob und Adele auf Hof Haltermann scheinen Küken geschlüpft zu sein. Aufgrund der Tiefe des Nests konnte Lüder Haltermann bislang aber erst ein Köpfchen sehen. Abwechselnd sind beide Eltern unterwegs auf Futtersuche.
SvD