„Wir bleiben am Ball!”

Interview mit der Bürgerinitiative “Pro Mühlenfeld e.V.”

Der neue Bebauungsplan-Vorschlag für das Feld rund um die Oberneulander Mühle gilt bei vielen Oberneulandern und dem Beirat als gelungener Kompromiss. Die Bürgerinitiative Pro-Mühlenfeld e.V. ist verhalten.

„Noch ist der Drops nicht gelutscht”, sind sich Dr. Richard Wrede und Lars Hendrik Vogel sicher: „Der neue Plan muss noch ausgelegt werden, und es ist fraglich, ob Claudia Schulze das noch in diesem Frühjahr gelingt.“
Natürlich ist diese zweite Version schon besser, aber zu 100 Prozent überzeugt sind sie nicht. „Denkmalschützer Dr. Georg Skalecki hat den freien Blick auf die Mühle gefordert. Durch die Mehrfamilienhäuser an der Rockwinkeler Landstraße ist das aber nicht möglich“, meint Dr. Richard Wrede.
„Es ist schon fast zynisch, diese Häuser gleichzeitig als Schallschutz zu bezeichnen“, fügt Lars Hendrik Vogel hinzu.
Beide sind Anwohner des Mühlenwegs und sind sich einig: „Wir sind keine Romantiker, dennoch wäre uns eine Bebauung mit rund 80 individuell gestalteten Häusern am liebsten.“
Natürlich gebe es immer wieder Stimmen, die sich fragen, warum das Feld nicht einfach das Feld bleiben könne. Auch der Initiative wäre es natürlich recht, wenn sich die Bebauung des Feldes noch hinziehen würde. Es gäbe ja noch weitere baureife Grundstücke.
„Wir wissen, dass Wohnraum benötigt wird. Es gibt Oberneulander, die sich gern verkleinern und trotzdem im Stadtteil bleiben wollen. Der Bedarf ist da.“
Dennoch sieht der Verein infrastrukturelle Schwierigkeiten, wenn auf dem Feld knapp 200 Wohneinheiten gebaut werden: „Das fängt beim Verkehr an und endet bei der Einrichtung einer Bushaltestelle am Feld.”
Der Verein werde seine Füße nicht stillhalten, nur weil der Kompromiss beim Beirat auf positive Resonanz gestoßen sei. Genauso denken die Oberneulander, die nach der Vorstellung des neuen Plans Mitglied im Verein geworden sind. „Das Feld um die denkmalgeschützte Mühle ist bis dato ein viel genutztes Naherholungsgebiet und war auch bis zum vergangenen Jahr Futteranbaugebiet für einen Milchbauern. Dieser muss jetzt Futter zukaufen”, weiß Lars Hendrik Vogel, was auch nicht grade nachhaltig sei.
„Für uns steht fest, dass wir die Entwicklung weiter kritisch begleiten und das Gespräch mit den Beteiligten suchen“, sagt Dr. Richard Wrede. Wie auch dem Beirat, so sei der Initiative wichtig, dass keine uniformen Häuser gebaut werden. „Es wäre schade, wenn hier eine Siedlung entstehen würde“, sagt Vogel.

Interview: Antje Scheinert, Foto: promuehlenfeld.de/Johannes Bieniek