Demo für den Frieden

Sichtbare Zeichen setzen

Etwa 1.500 bis 1.700 Schülerinnen und Schüler versammelten sich am 23. März im Hof der Oberschule Rockwinkel. Angesichts des Krieges in der Ukraine wollten sie mit einem Friedensmarsch ein sichtbares Zeichen gegen den Krieg setzen.

Eskortiert von der Polizei zogen sie von der Schule zur Leher Heerstraße. In voller Straßenbreite liefen sie bis zum Mühlenviertel, danach auf einer Straßenseite neben den Schienen der Bahn. Natürlich wollten sie auf sich aufmerksam machen, den Leuten zeigen, dass sie nicht tatenlos zusehen, was in Europa geschieht.
Andererseits sollten die Verkehrsteilnehmer nicht über die Maßen verärgert werden. Daher zogen sie nicht wie geplant bis zur Horner Kirche, sondern wendeten an der Vorstraße. Wer nicht mitgehen wollte oder durfte, wurde in der Schule betreut. So oder so, es war eine eindrucksvolle Demonstration.
Dem Schulsprecher von Rockwinkel, Yannick Lamare, waren die bisherigen Aktionen nach dem Schock über den Angriff Putins auf die Ukraine nicht genug: ein Spendenlauf, ein Kuchenbüfett … Im Französischunterricht sollte er für eine Aufgabe Lösungen finden, die er ausüben kann, um ukrainischen Staatsangehörigen zu helfen. „Mit im Kurs“, sagt er, „ist die Schulsprecherin der Oberschule Ronzelenstraße, die mit mir die Idee hatte, einen Friedensmarsch zu organisieren.“ Noch am selben Tag schickte er die Idee an seine Schulsprecher-Gruppe. Dann kontaktierte er die Schulsprecherin des Ökumenischen Gymnasiums, die an ihrer Schule dafür warb und den Kontakt zu ihrem Schulleiter herstellte. Somit machten sich die Schülerinnen und Schüler der drei Lehranstalten gemeinsam auf den Weg.
Vier Hauptgründe sind es, die die jungen Leute von Rockwinkel bewegten und bewegen. Sie wollen zusammenstehen, ein Zeichen des gemeinsamen Handelns der drei Schulen setzen. Weil sie das Gefühl haben, dass durch den Krieg viele Menschen die gleichen Ängste haben und man gemeinsam dagegen vorgehen solle. Zum anderen wollen sie ihre Solidarität gegenüber Geflüchteten und Betroffenen aus der Ukraine bekunden. Aber auch allgemein für den Frieden auf der Welt plädieren, die Kriege und Konflikte in anderen Ländern und Erdteilen nicht außer Acht lassen. Und: „Wir haben auch sehr viel an die russischen Mitbürger gedacht, die aufgrund von Sprachbarrieren keine andere Möglichkeit haben als die russische Propaganda mitzubekommen. Durch unseren Marsch wollten wir auch denen zeigen, dass es eine andere Seite der Wahrheit geben könnte, ohne sie zu zwingen, sich unserer politischen Meinung anzuschließen.“
Persönlich befragt gab es darüber hinaus Schülerinnen und Schüler, die der Meinung waren, es sei richtig, dass die Bundesrepublik weiter aufrüste, um in der Lage zu sein, sich zu verteidigen, selbst wenn eine allgemeine Wehrpflicht drohen sollte.

Text und Foto: Eberhard Matzke