Solide Grundlage zur Diskussion

Konzeptstudie zur Oberneulander Landstraße

Loch an Loch – geht doch! So ähnlich könnte man mit viel Humor die Haltung der zuständigen Stellen im Verkehrsressort der Stadt Bremen und beim Amt für Straßen und Verkehr beschreiben.
Dabei geht es, wie so oft und schon so lange, um den Zustand der Oberneulander Landstraße. Würde die Stadt zugestehen, dass der Zustand der Straße nicht mehr verkehrssicher ist, dann müsste sie, so Beiratssprecherin Tamina Kreyenhop auf der ersten Sitzung des Verkehrsausschusses, innerhalb einer festgelegten Frist diesen Zustand ändern – heißt also sanieren. Das würde teuer, und woher soll das Geld kommen? Dann lieber tolerieren und ignorieren, scheint die Devise zu lauten. 
Diesen Zustand wollte der letzte Beirat und der ehemalige Verkehrsausschuss nicht mehr mittragen und vergab – finanziert aus den Mitteln des Stadtteilbudgets – einen Auftrag für eine Konzeptstudie, also einer Variantenuntersuchung, an die M+O Ingenieurgesellschaft von Frank Bittcher. Der Experte, der zusammen mit Mitarbeitern den Abschnitt der Oberneulander Landstraße zwischen dem Ökumenischen Gymnasium und der Straße „Am Jürgens Holze“ untersuchte, stellte in der Sitzung sechs verschiedene Ausbauvarianten der Oberneulander Landstraße vor. Sein zusammenfassender Kommentar zu den erarbeiteten Varianten war eher ernüchternd: „Optimal ist nichts – aber alles wäre eine Verbesserung“, so Bittcher. In die Planungen eingeflossen sind die Besonderheiten der alten Dorfstraße, die nicht nur sehr schmal für die heutige Nutzung ist, unter anderem mit Busbegegnungsverkehr – sondern auch der eng angrenzende Baumbestand sowie die Eigentumsverhältnisse erschweren die Planungen zur Sanierung. Die Busse müssen heute auf die Nebenanlagen ausweichen und die Bäume stehen teilweise sehr dicht an der Straße. In dem ausgewählten Bereich sind die meisten Grundstücks-anteile neben der Straße bereits im Besitz der Stadt Bremen und lassen daher fast luxuriös anmutende Gedankenspiele mit einer Fahrbahnbreite von elf Metern zu. Jedoch müsste nicht nur bei dieser Variante, sondern bei allen anderen Planungen die Ausbreitung der Baumwurzeln beachtet werden. Bei dieser Luxusvariante wäre die Fahrbahn sechs Meter breit und würde mit einem kombinierten Rad-Fußweg rechts und links der Straße abgerundet. In Summe die aufwendigste Lösung.
Als Vorzugsvariante vorgestellt – da am ehesten machbar scheinend – stellte Frank Bittcher die Variante 5 vor. Dabei ist die Fahrbahn 5,75 Meter breit und erhält auf der Fleetseite einen 1,25 Meter breiten Fahrradschutzstreifen. Dabei wäre ein Begegnungsverkehr für die Busse noch möglich, solange kein Radfahrer den Schutzstreifen nutzt. In diesem Falle müsste sich ein Verkehrsteilnehmer dem anderen anpassen – vergleichbar der heutigen Situation. Die andere Straßenseite erhielte einen gemeinsam zu nutzenden Fuß- und Radweg, der 2,50 Meter breit wäre.
Allen Varianten, die Bittcher vorstellte, liegt eine vollständige Fahrbahnsanierung zugrunde. Dass dies theoretisch möglich wäre, zeigt das Teilstück der Straße an der Kreuzung der Oberneulander Landstraße mit der Oberneulander Heerstraße, trotz des Busverkehrs. Für den Beirat Oberneuland ist diese Ausarbeitung des Ingenieurbüros eine qualitativ hochwertige Grundlage zu fortführenden Gesprächen mit den Vertretern aus der senatorischen Dienststelle für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung oder auch des Amtes für Straße und Verkehr. CB