Eröffnung des Sportinternats Bremen

Bremer Hockey-Club

Zur Schule gehen und gleichzeitig erfolgreichen Leistungssport betreiben? Im neu eröffneten Sportinternat Bremen finden junge Athleten und Athletinnen jetzt ideale Wohn- und Trainingsbedingungen, um sowohl ihre sportlichen Ziele als auch die schulische Ausbildung optimal realisieren zu können. Ein wichtiger Schritt für die Sportförderung in Bremen.
Bremen ist eines von zwei Bundesländern, welches bisher noch keine Eliteschule des Sports vorweisen kann. Bereits vor zehn Jahren beschloss das Land Bremen, dies zu ändern, um zukünftig vielversprechende Talente wie den Schwimmer Florian Wellbrock oder die Turnerin Karina Schönmaier in Bremen halten zu können. Beide Athleten waren vor ihrem Wechsel in andere Landesverbände zuvor Schüler der sportbetonten Oberschule Ronzelenstraße gewesen, die sich zum Ziel gesetzt hat, Eliteschule des Sports zu werden. Voraussetzung hierfür sind der Anschluss an ein Internat und die Bindung an einen Olympiastützpunkt.

Leuchtturmprojekt Sportinternat

Mit dem jetzt neu eröffneten Sport-internat Bremen ist man diesem Ziel nun einen großen Schritt nähergekommen. Möglich wurde dies auch durch den Einsatz des Bremer Hockey-Clubs, der sich als Betreiber diesem Leuchtturmprojekt mit viel Engagement angenommen hat. 
Versteht sich der Verein doch als Sozialpartner der Stadt und fördert den sportlichen Nachwuchs mit Kooperationen in Hort, Schule und Sportinternat in allen Altersklassen. „Nur wenn es uns gelingt, mehr Kinder und Jugendliche für den Sport zu gewinnen, haben wir in der Folge auch mehr Nachwuchsleistungssportler in Bremen“, erklärt der 2. Vorstandsvorsitzende des BHC Sarat Maitin die strategische Zielsetzung des Vereins.
Der Betrieb des Sportinternats ist also ein weiterer, schlüssiger Baustein in dem umfangreichen Leistungsportfolio des Bremer HC. Gelegen an der Mary-Astell-Straße im Stadtteil Horn-Lehe bietet das 2020 erbaute, moderne Sportinternat Platz für insgesamt zehn Nachwuchssportler ab 16 Jahren. Diese wohnen in 20 qm großen Einzimmer-Apartments inklusive eines eigenen Badezimmers, einer eigenen Küche und eines vollmöblierten, offenen Wohn- und Schlafbereichs. Eine Relax-Zone mit Fernseher und ein heller Gemeinschaftsraum mit angeschlossener Küche bieten Platz für gemeinsame Mahlzeiten und Freizeit. Darüber hinaus gibt es attraktive Gemeinschaftseinrichtungen wie z.B. eine Lounge und ein Homecinema zum Chillen mit Freunden, moderne Waschmöglichkeiten und eine Fahrradgarage.
Die Kosten für die Unterbringung betragen dank einer Förderung durch die Stadt Bremen monatlich nur 400 Euro je Schüler/-in und beinhalten Unterkunft und Verpflegung sowie ein pädagogisches und medizinisches Betreuungsangebot.
Im Verbund mit Sportverbänden und Internat stellt sich die Oberschule Ronzelenstraße den besonderen Herausforderungen, schulische und leistungssportliche Anforderungen miteinander vereinbar zu gestalten. Den Leistungssportlern und -sportlerinnen wird die Möglichkeit geboten, während ihrer Schullaufbahn Sach- und Fachkompetenz im Sport und in der Schule, Methodenkompetenz, Sozial- und Selbstkompetenz zu erwerben, um neben dem Traum vom sport-lichen Erfolg auch zu einem tragfähigen Lebenskonzept zu gelangen.
Teil des Schulalltages sind feste Trainingszeiten am Vormittag für die Sportler und Sportlerinnen. Die Schule unterstützt auch bei der Abstimmung von Klausur- und Wettkampf- bzw. Lehrgangsterminen. Zusätzlich werden unterstützend Förderunterricht und eine Hausaufgabenbetreuung angeboten.
Im Leistungsanspruch von Sport und Schule soll das persönliche Wohlbefinden der Jugendlichen jedoch nicht zu kurz kommen. „Uns ist es ganz wichtig, dass die Jugendlichen sich bei uns wohl- und aufgehoben fühlen“, erklärt Erika Hötte, pädagogische Leiterin des Sportinternats. Schließlich ist ein Großteil der Sportler und Sportlerinnen bei Einzug noch nicht volljährig. Neben der sportlichen und schulischen Förderung der Athleten und Athletinnen ist deshalb auch die Fürsorge für sie ein zentrales Anliegen. Das Sport-internatsteam mit erfahrenen Pädagogen begleitet den Alltag der Jugendlichen und hat für Sorgen und Nöte rund um die Uhr ein offenes Ohr. Ob ein kurzer Plausch auf dem Flur, Unterstützung bei Konflikten und Krisen oder die Fürsorge im Krankheitsfall – Erika Hötte und ihrem Team ist es wichtig, dass die Jugendlichen auch emotional gut betreut sind. Gleichzeitig werden vielseitige Impulse zum Erwerb von Alltagskompetenzen und der Entwicklung einer stabilen Persönlichkeit gegeben. „Ziel ist es, die Jugendlichen dabei zu unterstützen, selbstbewusste und selbstständige Menschen zu werden, die eigenständig handeln und eine umfassende, ganzheitliche Persönlichkeit entwickeln.“ Den Rahmen hierfür bilden gemeinsame, verbindlichen Regeln und gelebte Werte wie Ehrlichkeit und Vertrauen, Respekt, Rücksichtnahme und Toleranz, Selbstständigkeit, Nachhaltigkeit und Verlässlichkeit, Aufgeschlossenheit und die Bereitschaft zum Miteinander. 
Regelmäßige Treffen zum Reflektieren und Austauschen und gemeinsame Unternehmungen wie z.B. Kochen, Spieleabende oder Fahrradtouren sorgen für eine vertrauensvolle Basis. Im Idealfall also ganz wie zu Hause.

Text: Anne Günter, Foto: Bremer Hockey-Club