Faszinierende Welt der Miniaturzüge

Modell-Eisenbahn-Club Bremen e.V.

Ende letzten Jahres öffnete der Modell-Eisenbahn-Club Bremen e.V. (MEC) seine Türen, um Interessierten eine einmalige Zugreise zu ermöglichen: winzige Eisenbahnen, detailgetreue Landschaften und dazu eine lebendige Begeisterung für alles, was auf Schienen fährt.

Ein sanftes Brummen der Miniaturzüge erfüllt die Luft im Clubraum des MEC Bremen, welcher im Klattehof in
Oberneuland seinen Sitz hat. Der ausgebaute ehemalige Kuhstall ist am zweiten Dezemberwochenende bereits gut befüllt – um 11 Uhr stehen schon einige Besucher staunend um die Anlage herum und tauschen sich mit den Clubmitgliedern aus, die bereitstehen, um ihr Fachwissen zu teilen. Es gibt Kaffee und selbst gebackenen Kuchen in entspannter Atmosphäre. Vereinsvorstand Karsten Scholz berichtet von positiver Resonanz der ersten zwei Tage der offenen Tür samt einem neu dazu gewonnen Mitglied. Auch heute haben sich wieder einige auf den Weg gemacht, um sich die Modelleisenbahn-Miniaturwelt anzuschauen. Kunstvolle Szenen lassen sich hier bewundern. Auch der Bahnhof Oberneuland ist vertreten. Miniaturzüge gleiten währenddessen elegant über die Gleise. Ein wenig erinnern die Geräusche auch an prasselnden Regen. Im Kuhstall
– laut Scholz „die Seele des Geschäfts“ – laufen heute die Schienen heiß.

Vorbildgetreue Steuerung mit hoher Betriebssicherheit
Vorsitzender Karsten Scholz ist seit 16 Jahren Mitglied und kümmert sich beim MEC hauptsächlich um die Steuerung der Anlage, Elektronik, EDV und Technik: Das Wichtigste, damit es funktionieren kann. Die Anlage wird per Computer gesteuert. „Eine 80 qm große Zweileiter-Gleichstrom-Anlage rein per Hand zu steuern ist in diesem Umfang nicht mehr möglich“, so Karsten Scholz. „Wir arbeiten zwar mit einem etwas älteren, aber absolut zuver-lässigen System, das stabil läuft und alles ermöglicht: von der kompletten manuellen Handsteuerung bis zur Vollautomatik“, führt er weiter aus. Für einen Tag der
offenen Tür optimal. „Dies macht sich dann auch im Anlagenbetrieb bemerkbar, da man kaum eingreifen muss und einen reibungslosen Betrieb hat. Wir wollen ja das Vorbild nachbilden und nicht besser sein als das Vorbild“, ergänzt er schmunzelnd. Gefahren wird hier wie im Original. Die Gleisanlage ist beim MEC wie auch bei der Deutschen Bahn in Blöcke und Blockstrecken aufgeteilt, die entsprechend durch Signale gesichert sind. Ist ein Block frei, darf ein Zug einfahren, sofern er die entsprechenden Kriterien erfüllt. Auf der Anlage gibt es derzeit circa 70 Fahrzeuge.

Über 60 Jahre Clubgeschichte und 21 Eisenbahn-Enthusiasten
1961 wurde der MEC Bremen gegründet und befindet sich nun seit fast 30 Jahren in Oberneuland. Der 150 qm große Clubraum wird derzeit von 21 Mitgliedern genutzt, die hier ihr Hobby mit Leidenschaft und Engagement leben. „Ein bunter Haufen“, wie es Karsten Scholz liebevoll beschreibt.
Die Mitglieder stammen aus verschiedensten und nicht nur technischen Berufen und sind zwischen 16 und ca. 90 Jahren alt. „Uns zeichnet aus, dass jeder hier seine eigenen Stärken hat und diese in unterschiedlichen Bereichen einbringen kann“, berichtet Ernst Kittlaus, Mitglied seit fünf Jahren. Kittlaus nahm am jährlichen Modellbauworkshop teil (immer Anfang des Jahres) und blieb direkt dabei. Wie auch bei Scholz entstand die Liebe zur Modelleisenbahn bei ihm bereits im Kindesalter. Bei seinen Großeltern wurde aus Sperrholz, Pappe und Draht eine An-lage gebastelt und die ganze Familie eingespannt – jeder hatte einen selbst gebauten Bahnhof unter Kontrolle. Auch Karsten Scholz schwelgt kurz in Erinnerung:
Weihnachten im Kleinkindalter lag die erste Märklin-Eisenbahn unter dem Tannenbaum und ließ sein Herz höherschlagen. Heute ist es für Scholz die Liebe zur Detailtreue und eine Faszination für die Technik und für den Stellenwert, den die Eisenbahn gesellschaftlich hat. Mit Blick auf den MEC fügt er noch hinzu:„Im Wesentlichen geht es bei uns um eigenverantwortliches Arbeiten an der Anlage unter einem großen Gesamtkonzept“. Im Fokus steht aber ganz klar die Freude am Hobby, da sind sich beide einig.

Neue Mitglieder stets willkommen
Jeden Donnerstag treffen sich die Clubmitglieder des MEC Bremen ab 17 Uhr zum gemeinsamen Basteln an der Anlage. Es wird eifrig gewerkelt, gefachsimpelt oder auch einfach nur die neueste Anschaffung präsentiert. Aber auch das Planen von Projekten, der Austausch von Ideen und ein geselliges Miteinander stehen im Fokus. Beim MEC Bremen werden nicht nur realistische Miniaturwelten geschaffen, die Züge abbilden, sondern auch detailgetreue Landschaften, Gebäude und Szenerien. Der 1. Donners-tag im Monat ist als Fahrtag vorgesehen. Wer seinem handwerklichen Können freien Lauf lassen möchte und auch Interesse am Modellbau hat, kann einfach vorbeikommen. „Wir freuen uns immer über neue Gesichter“, so Karsten Scholz.

Text & Foto: Doreen von Oesen